Donnerstag, 26. April 2012

Bye, bye Mull

See ya, Mull... und wieder heissts Kram zusammensammeln, in den Koffer stopfen und ins Auto hieven - aber zwischenzeitlich hammer ja scho Übung. Nach einem sensationellen Frühstück verabschieden wir uns endgültig von unseren beiden Englischen Böhrdwotschäarn. Schee war's und der Landlord hat sich sogar mit Küsschen rechts, Küsschen links von mir verabschiedet (ja holla! Olafs Theorie beinhaltet u.a. das straffreie Umarmen junger, knackiger Frauen...). Weiter gehts nach Glengorm Castle (Torosay Castle ums Eck steht zum Verkauf ... kennt jemand einen, der 3 Mio. Pfund locker machen kann?) - ein schönes Stück Land an der Küste mit einem bewohnten Castle, dessen Erbauer beim Errichten mit einer Fledermaus in der Eingangstür kollidiert und ein paar Monate später gestorben ist. Der Zusammenstoss wäre ja net so tragisch gewesen, wenn da nicht das Geunke seiner abergläubischen Zeitgenossen gewesen wäre, die der festen Überzeugung waren, dass es sich bei dem Flattermann um die Seele eines Schotten handelt, der während der Highland Clearances (gaaaanz dunkles Kapitel in der schottischen Geschichte) umgekommen ist. Von daher sollte er am besten keine Nacht in seinem Schloss verbringen. Hat er auch nicht gemacht. Der Hintergrund ist nämlich der, dass er an den Clearances beteiligt war. Und Glengorm bedeutet auf gälisch blaues Tal, aber nicht, weil die Häuser der dort wohnenden Bauern blaue Dächer hatten, sondern in Bezug auf die Farbe des Rauch, als der Erbauer des Schloss die Häuser in Brand gesteckt hat... also des steht so ähnlich in unserem Wanderführer. Das Schloss ist jedenfalls knuffig, liegt in der Nähe der Küste und inmitten einer Farm mit endlosen Weiden und ganz vielen Schafen. Und da gerade Frühling ist, gibts ganz viele Lämmer, voll putzig, die kleinen, wie sie über die Weide flitzen. Zwar mehr Angst als Vaterlandsliebe, aber irre neugierig! Direkt am Strand gibts einen mitten in den Felsen angelegten Pool, allerdings isses zum Baden momentan noch ein bisschen frisch - aber zum draussen Cappucchino trinken und Choco-Whisky-Tarte und Mangokäsekuchen essen, gerade richtig. Selten so einen bombastischen Kuchen gegessen, Hammer! Die Schotten lösen das mit der Sahne übrigens so: Die wird flüssig auf den Teller gekippt und der Kuchen mittenreingesetzt. Au lecker...
Ja nu, irgendwann mussten wir uns losreissen und nach Tobermory, die Fähre gen Festland kriegen. Zum Abschied noch eine Portion Fish n Chips und ab aufs Schiff.
Sodalat, der Kontinent hatvuns 20 Min. später wieder. Wir zuckeln mit unserer Knutschkugel über die Halbinsel Ardnamurchan, landschaftlich ziemlich beeindruckend und dank der Kohle aus einem EU-Fonds sind die Strassen überwiegend Schlaglochfrei und schön breit. Es stehen grosse Schilder rum, auf denen steht, dass Schottland und die EU zusammenarbeiten - man beachte: nicht das Vereinigte Königreich, sondern explizit Schottland.

Ich weiss noch nicht, was ich davon halten soll: die Regenbogenpresse des Vereinigten Königreichs macht zu einem Grossteil die EU für ihre dezeitige Misere verantwortlich (O-ton: EU kostet uns pro Jahr 66 Mrd. Pfund!!! Die EU gefährdet die Rente der Engländer!!!) und hetzt die Meute ordentlich auf. In einem Kiosk auf Islay hing sogar eine Art Protestschrift "Nein zur EU!" und daneben ein Portrait einer Frau, deren Mund mit der EU-Flagge zugeklebt ist. Das schärfstevwar in der Glotze ein Werbespot für Urlaub zu Hause, ein Argument war u.a., dass dann das lästige Umtauschen in Euro wegfällt.
....aber dann Geld "vom Feind" kassieren??? Hm.

Zuguterletzt sind wir am Aquädukt in der Nähe von Fort Williams, bekannt aus dem Harry Potter-Film, wo der Zug nach Hogwarts drüber fährt, glatt vorbeigefahren. Hammer übersehen, da genau auf der falschen Seite vermutet.  Also nochmal im  Lonely Planet nachgelesen, wo genau und voila, da isses ja (mit seinen 21 Bögen und ca. 10m Höhe - klar, kann man schon mal übersehen) :-) 

Mallaig is nicht soooo spektakulär, aber das Bett mit Frühstück ist nett, mit Blick auf die Schweineweide - die Ferkel hatten leider Hausarrest :-(

Yo, und ich krümel mich jetzt in die Falle zu meinem vor sich hinruselnden Ehemann. Morgen gehts rüber nach Skye, und zwar mit der ersten Fähre. Buenas Noches, Gemeinde, der Pfarrer isch miad!